Verlagsgeschichte

Als Frank Schwoerer 1975 den Campus Verlag für Wirtschaft und Gesellschaft gründen wollte, in einem Alter, in dem andere schon an den Vorruhestand denken, suchte er einen Partner für dieses Wagnis und fand Unterstützung bei Dr. Manfred Beltz Rübelmann, Inhaber und Geschäftsführer des Beltz Verlages.

Die Warnungen von Marktbeobachtern und Freunden, die deutsche Wirtschaft steckt in der Rezession und der Wettbewerb unter den zahlreichen konkurrierenden Verlagen wird stärker, bewahrheiteten sich nicht. Frank Schwoerer hatte Erfolg. Gemeinsam mit Adalbert Hepp, der den Verlag von Beginn an zunächst als Lektor und später als Verlagsleiter Wissenschaft begleitet, gelingt es ihm, Campus als Verlag für kritische und empirische Sozialwissenschaft zu etablieren.

1983 erscheint mit »Die Geschichte der Stadt« von Leonardo Benevolo der erste Bestseller. In den späten 80er und frühen 90er Jahren expandiert Campus rasant und verzeichnet jährliche Umsatzsteigerungen von zehn bis 30 Prozent. Insbesondere das Wirtschaftsprogramm wächst stark an – wesentliches Verdienst von Thomas Carl Schwoerer, der 1986 in den Verlag eintritt und den Ausbau dieses Programmbereichs besonders vorantreibt. Zu den herausragenden Erfolgen zählen Bücher wie »Das Harvard-Konzept« von Roger Fisher, William Ury und Bruce Patton, »Wettbewerbsstrategie« und »Wettbewerbsvorteile« von Michael E. Porter, »Die zweite Revolution in der Autoindustrie« und »Lean Thinking« von James P. Womack und Daniel T. Jones, »Business Reengineering« von Michael Hammer und James Champy oder »Change Management« von Klaus Doppler und Christoph Lauterburg, die bis heute zu den Standardwerken der Managementliteratur gehören. 1995 übernimmt Thomas Carl Schwoerer die Anteile und die Geschäftsführung von seinem Vater, der im Juli 1997 verstirbt.

Mitte der 90er Jahre wird das Campus Programm um eine breite Palette von Sachbüchern zu Geschichte, Politik, Wirtschaft und Gesellschaft erweitert. Außerdem entsteht eine neue Ratgeberreihe zu den Themen Beruf und Karriere, Studium, Finanzen, Psychologie und Lebenshilfe. Der Umsatz hat sich gegenüber 1990 verdoppelt, und Campus stellt kontinuierlich etwa ein Drittel der Titel auf den Wirtschafts-Bestsellerlisten.

Im Zuge des Börsenbooms Ende der 90er Jahre gelingt mit »Der Weg zur finanziellen Freiheit« von Bodo Schäfer erstmals der Sprung auf die Sachbuch-Bestsellerlisten von Spiegel und Focus. Der Erfolg setzt sich im Jahr 2001 mit dem von Doris Schröder-Köpf und Ingke Brodersen herausgegebenen Band »Der Kanzler wohnt im Swimmingpool oder Wie Politik gemacht wird« fort. Im selben Jahr erscheint mit Werner Tiki Küstenmachers »Simplify your life« der erste internationale Bestseller, der wesentlich dazu beiträgt, dass sich Campus auch als Publikumsverlag etabliert. Das Werk ist mittlerweile zu einem Klassiker der modernen Selbsthilfeliteratur avanciert, weltweit wurden über zwei Millionen Exemplare verkauft.

Zu den großen Erfolgen gehören »Radikal führen« von Reinhard K. Sprenger und »Führen Leisten Leben« von Fredmund Malik. In den folgenden Jahren erklommen Christiane Stenger »Lassen Sie Ihr Hirn nicht unbeaufsichtigt«. Werner Tiki Küstenmacher »Limbi« die Sachbuch-Bestsellerliste des Spiegel. »Flash Boys. Revolte an der Wall Street« von Michael Lewis gewinnt den Wirtschaftsbuchpreis 2014.