Wissenschaft

Der größte Kunstraub der Geschichte

Anders Rydells packendes Buch über die Kunstpolitik der Nazis und den bis heute andauernden Streit über die Raubkunst.

Neben allen anderen Verbrechen hat das nationalsozialistische Deutschland auch den größten Kunstraub der Weltgeschichte begangen. In unfassbarem Maß stahlen die Nationalsozialisten Meisterwerke und Kunstschätze. Schätzungen zufolge haben sie bis 1945 ein Viertel aller Kunst in Europa in ihren Besitz gebracht.


Schon in der Endphase des Krieges begannen die Siegermächte, nach diesen Schätzen zu suchen – wovon auch der Hollywoodstreifen »Monuments Men« erzählt. Nach dem totalen Zusammenbruch des Regimes verstreuten sich die Kunstschätze in alle Welt, nur Teile konnten ihren rechtmäßigen Besitzern zurückgegeben werden. So kommt es, dass noch heute immer wieder Raubkunst von einst entdeckt wird – wie der »Schwabinger Kunstfund« in der Wohnung des Kunsthändlersohns Cornelius Gurlitt belegt – oder wie beim »Welfenschatz« um Besitzansprüche gestritten wird.


Über all das schreibt Anders Rydell in seinem fulminanten Buch über die Kunstpolitik der Nationalsozialisten, die ihre Tiefpunkte in der Ausstellung »Entartete Kunst«, im Devisen bringenden Verkauf und in der Zerstörung von Gemälden fand. Fast wie in einem Kinofilm erzählt er vom Beutezug, mit dem Hitler und seine Helfershelfer riesige Kunstsammlungen anhäuften. Und er veranschaulicht eindrücklich, welche Anstrengungen noch immer unternommen werden, um die geraubten Werke aufzufinden und sie den rechtmäßigen Besitzern zurückzugeben. Ein packender Einblick in ein düsteres Kapitel deutscher Geschichte, das auch fast 70 Jahre nach Kriegsende noch lange nicht abgeschlossen ist.

 

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15.12.2014