Wissenschaft
Stimmen zum Buch
Julian Schellong, H-Soz-Kult, 30.05.2023
Über das Buch
Angesichts begrenzter Ressourcen und ökologischer Krisen zielt die Energiewende heute auf die Dekarbonisierung von Wirtschaft und Gesellschaft, auf ein neues Zeitalter, in dem die Kohle keine Rolle mehr spielt. Gerade diese hehre Absicht verdeutlicht, dass es eine Ära gegeben haben muss, in der Kohle für die Menschheit überaus wichtig war: die »Kohlezeit«. Helge Wendt zeichnet sie als eine globale Wissensgeschichte über das Material, seine Förderung, Lagerung und Nutzung, verbunden mit politischen Fragen und sozialen Strukturen. Beginnend im Europa der frühen Neuzeit, beleuchtet sein Buch Fragen, die in Lateinamerika genauso diskutiert wurden wie im Asien und Afrika des späten 19. Jahrhunderts. Besonders in den Kolonien europäischer Staaten – so Wendts innovativer Ansatz – zeigte sich, wie in der Kohlezeit Wissen und Macht, Praxis und Problemlösungen, fossile Energiewende und Wirtschaft in großen und kleinen räumlichen Konstellationen zusammenwirkten.
Stimmen zum Buch
Julian Schellong, H-Soz-Kult, 30.05.2023
Das Buch beschreibt die weltweite Wende von organischen Brennstoffen und vormodernen, nachhaltigen Energieträgern hin zu fossilen Energieträgern im Zeitraum von ca. 1500 bis 1900. [...] Mit zahlreichen Quellen [...] zeichnet Wendt nach, wie Kohle und Wissen über Kohle gewonnen wurde und wie dieses Wissen zwischen Minen, Laboren oder Industrieanlagen weitergegeben wurde. Immer wieder setzt er Projekte zum Kohleabbau in den Kontext von territorialen Herrschaftskonflikten und Expansionen. [...] Der Reiz des Buches besteht darin, aus der aktuellen Klimakrise auf die Entwicklung des planetaren Kohle-Metabolismus zu blicken.