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Der Campus-Fragebogen

Anita von Hertel antwortet

Anita von Hertel

Ihre gegenwärtige Geistesverfassung?

Anita von Hertel: Frisch – nach morgendlicher Umrundung der Außenalster.

 

Wer war der Held/die Heldin Ihrer Kindheit?

Anita von Hertel: Piccoletto, der kleine Schornsteinfeger, der durch einen plötzlichen Sturm in den Kamin fällt. Was zunächst wie ein Unglück scheint, verwandelt Piccoletto in sein persönliches Glück. Ist es nicht (fast) immer so im Leben?

 

Welcher Sachbuch-Erfolg hat Sie zuletzt überrascht?

Anita von Hertel: Mediatorinnen und Mediatoren überrascht ja nicht viel. Für uns gehören Überraschungen zum Beruf. Außer vielleicht Überraschungen in eigenen Angelegenheiten: Der Erfolg meines zweiten Campus-Buchs, nachdem Stefan Raab bei TV-total sagte: »Kaufen Sie dieses Buch« – und das Ranking innerhalb von zwölf Stunden von Platz XX auf Platz 28 schnellte ... . Unglaublich!

 

A bis Z, schwarz nach weiß, Kraut und Rüben – sortieren Sie Ihre Bücher?

Anita von Hertel: Was für eine sympathische Frage! Ja: Mit meinen Büchern ist es wie mit Kindern und ihren Hosen: Kaum vergeht ein Jahr – schon sind sie wieder herausgewachsen – die Kinder aus ihren Hosen und die Bücher aus ihren Regalplätzen – sortiert nach Themen.

 

Was war Ihr erster Berufswunsch?

Anita von Hertel: Der Allererste: Sandburgenbau, spezialisiert auf neue und tiefe, ungewöhnliche Wege und Gänge – danach: Schornsteinfeger.

 

In welchem Setting schreiben Sie am liebsten?

Anita von Hertel: Auf meinem alten Lieblingssofa mit Blick in den Himmel über Hamburg.

 

Womit bringt man Sie aus der Fassung?

Anita von Hertel: Das ist schwer – aber warum sollte jemand das wollen?

 

Wie finden Sie zur Fassung zurück?

Anita von Hertel: Das ist leicht. Ich finde heraus, welcher meiner »Werte« verletzt war.

 

Was hat für Sie einen besonderen Wert?

Anita von Hertel: Unser wunderbarer Planet und sein Schutz vor Zerstörung: Vor allem durch die Folgen überflüssiger Konflikteskalationen.

 

Und worauf könnten Sie verzichten?

Anita von Hertel: Auf Mücken am Lagerfeuer.

 

Was läuft gut in unserem Land?

Anita von Hertel: Sehr vieles – und natürlich könnte vieles noch besser laufen: In meinem Bereich, der Mediation, haben wir seit den 90er-Jahren sensationell viel entwickelt: Die Akzeptanz und die Anwendungshäufigkeit von Mediation sind sensationell gestiegen – bis hin zum Mediationsgesetz, das jetzt in Kraft getreten ist, und das den Mediationsboom weiter verstärkt.

 

Was sollte dringend abgeschafft werden?

Anita von Hertel: Kriegerische Auseinandersetzungen und das (häufig) zu lange Warten, bis Konflikte gelöst werden.

 

Wer bügelt Ihre Wäsche?

Anita von Hertel: Ihre Frage ist ja beinahe wie meine frisch gebügelte weiße Bluse: Was könnte sie alles zeigen oder verhüllen. Ich mag meine Blusen gern hochgeschlossen – und von Ella gebügelt.

 

In wessen Rolle wären Sie gerne einmal geschlüpft?

Anita von Hertel: In den Venezianer Alois Contarini, der den Westfälischen Frieden 1648 durch Mediation erreicht hat.

 

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02.10.2013

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