Sie haben sich entschieden, die Campus-Website zu relaunchen. Wurde es Zeit für ein neues Gesicht?
Thomas Carl Schwoerer: Wir verlegen originelle, überraschende Inhalte gezielt für unsere Kunden. Diese wollen wir künftig noch besser erreichen – in einer Art und Weise, die perfekt in die heutige Zeit passt. Wir haben uns dazu einiges Spannendes einfallen lassen.
Auf der neuen Campus-Website erscheinen jetzt regelmäßig auch redaktionelle Inhalte. Wie kam es zu dieser Entscheidung - eine Investition in die Zukunft?
Thomas Carl Schwoerer: Mit unserer neuen Internetpräsenz sprechen wir unser Publikum noch stärker als bisher direkt an. In unserem Webshop kann der Kunde jetzt beispielsweise in einem Bestellvorgang einen gemischten Warenkorb aus Print- und digitalen Produkten zusammenstellen. Die Inhalte, die wir in diversen Formaten verlegen, reichern wir durch aktuelle redaktionelle Beiträge auch unserer Autoren an und entwickeln so einen Kommunikationskanal. Campus-Leser gehören zu denen, die es wissen wollen. Auf unserer Website erfahren sie jetzt noch ein bisschen mehr.
Campus gilt als einer der erfolgreichsten konzernunabhängigen Verlage für Wirtschaft und Gesellschaft. Was müssen Sie tun, um diese Position zu halten?
Thomas Carl Schwoerer: Die Nähe zu den Kunden ist entscheidend; die neue Website ist ein Schritt dazu. Weitere Ingredienzien sind inspirierende Ideen und überraschende Inhalte in einer originellen Verpackung. Kurz: Ideen, die etwas bewegen und für unsere Kunden nicht nur spannend, sondern relevant sind. Wichtig ist auch die Schnelligkeit. Wir müssen die Themen zeitnah akquirieren, die Spreu vom Weizen trennen und in kürzester Zeit in die adäquaten Medien gießen. Hier haben wir als konzernunabhängiges Familienunternehmen den klaren Vorteil kurzer Wege und schneller Entscheidungsstrukturen.
Brasilien ist das Schwerpunktland der diesjährigen Buchmesse. Sie sind in Brasilien geboren. Wird das ein besonderes Ereignis für Sie?
Thomas Carl Schwoerer: Ich bin in São Paulo, Brasilien geboren und habe meine ersten vier Jahre dort verbracht. Noch heute habe ich eine tiefe emotionale Verbindung zu diesem Land. Es freut mich deshalb sehr, dass Brasilien der Schwerpunkt der diesjährigen Buchmesse ist. Auch geschäftlich werden wir die Messe nutzen, um unsere Kontakte zu Brasilien zu erweitern und das Lizenzgeschäft im Sinne unserer Autoren auszubauen. Wir haben eine ganze Reihe vielversprechender Termine vereinbart.
John Maynard Keynes schrieb bereits 1935 im »New Statesman«: »Publishing is a gambling business, kept alive by occasional windfalls«. Hat das heute noch seine Gültigkeit?
Thomas Carl Schwoerer: Ja, auch heute trägt sich nur eine Minderheit unserer Neuerscheinungen. Ein Verlag kann sich eher kommerzielle Risiken leisten als ein einzelner Autor, das ist Teil unserer Existenzberechtigung. Risiko gehört also zu diesem Geschäft, auch insofern, als sich unsere Branche in einem strukturellen Umbruch befindet, der uns ein hohes Maß an Flexibilität abverlangt. Die bringen wir auf und erfinden das Auto im Fahren.
Das Interview führte Nina Schellhase
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