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Karriere

»Die CEO-Auswahl – Vorher herausfinden, was Sie nachher erwartet!« Jürgen und Nane Nebel

Jürgen und Nane Nebel, beraten als Coaches die oberen Führungskräfte. In ihrem Buch »Die CEO-Auswahl« zeigen sie, welche besonderen Regeln bei der Besetzung von Positionen im oberen Management gelten und wie man die sichtbaren und unsichtbaren Hürden meistert.

In Ihrem neuen Buch geht es um die Besetzung von Positionen im oberen Management. Hier gelten ganz besondere Regeln. Welche ist die wichtigste?

Nane und Jürgen Nebel: Für diese C-Level-Führungskräfte lautet sie: »Vorher herausfinden, was sie nachher erwartet!« Denn nach über 15 Jahren C-Level-Coaching und Beratung im Bewerbungs- und Auswahlverfahren wissen wir, dass unsere Klienten nach Verantwortungsübernahme häufig über kleinere oder größere Überraschungen bezüglich der Unternehmenssituation berichten, die ihnen bewusst verschwiegen wurden oder über die gar die Unwahrheit gesagt wurde – trotz aller Umsicht und gekonnter Fragetechnik.

Denn etliche C-Level-Auswahlverfahren sind geprägt von verdeckter oder offen zur Schau gestellter Machtasymmetrie, die vermeiden will, dass schon während der wechselseitigen Auswahl von Manager bzw. künftigem Unternehmen ein Gespräch auf Augenhöhe geführt wird.

Womit muss man als CEO-Kandidat rechnen und wie kann man sich darauf vorbereiten?

Nebel:  Mit dem bewussten Verschleiern oder Schönreden wichtiger Unternehmensparameter wie Wettbewerbssituation, Finanzen, technischem und operativem Knowhow oder Unternehmenskultur. In milder Form ist dies fast die Regel, in drastischer leider keine Ausnahme. Die beste Vorbereitung ist also Machtsymmetrie und Augenhöhe herzustellen, denn sie erhöhen deutlich die Wahrscheinlichkeit, im Auswahlverfahren realistische Antworten zu erhalten.

Augenhöhe lässt sich seitens der C-Level-Manager sicher herstellen, wenn sie ihren Markt gezielt und systematisch identifizieren und methodisch sauber bearbeiten. Und unter mehreren Angeboten auswählen können, ja müssen! Wie dies gehen kann, beschreiben der erste Band »Die CEO-Bewerbung« sowie der soeben erschienen ergänzende Ratgeber zum CEO-Auswahlverfahren. Denn nur wer die Auswahl zwischen mehreren Unternehmen hat, wird die Machtsymmetrie herstellen können, die ihm als »Kandidaten« erlaubt, mitunter auch sehr beharrlich Fragen zu stellen. Und damit eine gesunde und dennoch wohlwollende Skepsis an den Tag zu legen, ohne in irgendeiner Form respektlos zu sein. Bei nur einem einzigen Angebot dagegen laufen auch C-Level-Manager Gefahr, sich das Unternehmen samt vakanter Verantwortung schön zu reden. 

 

Für wen haben Sie ihr Buch geschrieben?

Nebel: Geschrieben haben wir es für alle C-Level-Führungskräfte in den Unternehmen, also für alle Funktionsverantwortlichen wie CFO, CTO, COO, CSO, CDO, CHRO oder Head of und wie sonst noch die Leiter eines Bereichs im Unternehmen genannt werden. Und natürlich ist das Buch auch für CEOs, die für das Unternehmen die Gesamtverantwortung tragen. Ob dabei die Gesamt- oder Funktionsverantwortlichen zugleich Unternehmensorgane, also Geschäftsführer oder Vorstand sind, spielt dagegen keine Rolle.

Aus Leserzuschriften zum vorausgegangen Band »Die CEO-Bewerbung« wissen wir, dass auch die zweite und dritte Führungsebene aus dem Buch Nutzen gezogen und eine neue Verantwortung gefunden haben. Denn sehr vieles in beiden Büchern gilt, meist nur wenig abgewandelt, für alle Führungskräfte.

 

Ein Bewerbungsgespräch ist immer eine Verhandlung – auch wenn es um CEOs geht – welche Vorbereitungen sollte man als CEO hier unbedingt getroffen haben?

Nebel: Gerade wenn es um C-Level-Manager geht, ist das Bewerbungsgespräch eine Verhandlung, die schließlich zum Abschluss eines gegenseitigen Vertrages führt. Und gegenseitige Verträge sind auf den Austausch von Leistungen gerichtet, versprechen bisweilen sogar einen konkreten Erfolg. C-Level-Bewerbungsgespräche jedenfalls sind Erfolgsversprechen. Also ist die beste Vorbereitung hierauf das glaubwürdige Darstellen konkreter bisheriger Erfolge.

Sich hierauf zu besinnen, dürfte mit Abstand die beste Gesprächsvorbereitung sein. Denn die Währung, in der C-Level-Manager in den Verhandlungen zahlen, ist nicht etwa ihre Ausbildung, nicht einmal ihre Führungsstärke, sondern es sind ihre bisherigen Erfolge. Nur aus ihnen lassen sich Prognosen für die Zukunft ableiten. Mehr auch nicht, aber immerhin sind diese weit verlässlicher als alle anderen Manager-Parameter.

Die bislang erzielten Erfolge werden direkt oder indirekt immer Gegenstand der Verhandlung sein. Bereits ein CV, der die Beiträge zum Unternehmenserfolg präzise und glaubwürdig auflistet, fungiert am besten als schriftliche Eintrittskarte zu den späteren Gesprächen. Die dort beschriebenen Erfolge, ebenso wie die aus Platzgründen nicht aufgeführten, aber frisch im Gedächtnis haftenden, sind zugleich die wichtigste und beste Vorbereitung des Bewerbungsgesprächs: konkret und individuell!  

 

Die Autoren

Dr. Jürgen Nebel war unter anderem Geschäftsführer eines Konzerntochterunternehmens und Headhunter für ein international führendes ExecutiveSearch-Unternehmen. Er ist heute als Berater, Coach und Rechtsanwalt auf die Zielgruppe der oberen Führungskräfte spezialisiert.

Nane Nebel ist Karriereberaterin und -coach mit umfassender Praxiserfahrung als Inhouse-Consultant eines DAX-Konzerns und in verschiedenen operativen Führungsfunktionen. Sie unterstützt Führungskräfte beim Newplacement. Zudem schreibt sie Blogbeiträge zu Karriere und Bewerbung von Führungskräften als Xing-Branchen-Insider.

www.nebelkarriereberatung.de

15.06.2020

Karriere

Die CEO-Auswahl
Die CEO-Auswahl
Hardcover gebunden
34,95 € inkl. Mwst.