Wissenschaft
Über das Buch
Hiphop ist die weltweit bedeutendste Jugendkultur. In Deutschland hat sich der Gangsta-Rap seit der Jahrtausendwende zum kommerziell erfolgreichsten Subgenre der Sparte entwickelt. Seit einigen Jahren sorgen aber nicht nur gewaltaffirmative, misogyne, homo- und transfeindliche Botschaften des deutschen Gangsta-Rap für öffentliche Skandale, sondern vor allem dessen antisemitischen Inhalte. Jakob Baier beleuchtet, auf welche Weise diese Ideologeme auf historische und kulturelle Wurzeln im US-amerikanischen Rap zurückgehen und sich mit der Zeit auch im deutschsprachigen Gangsta-Rap etabliert haben. Wie seine Untersuchung an einer Vielzahl von Beispielen unterschiedlicher Vertreter des deutschen Gangsta-Rap und ihrer Produkte zeigt, werden antisemitische Weltdeutungen in die genrespezifischen autoritären Gesellschaftsvorstellungen, hypermaskulinen Geschlechterbilder und heroischen Machtfantasien integriert. Durch die Analyse ausgewählter Fallbeispiele legt die Studie eine grundlegende Struktur der antisemitischen Welterklärungsideologie im deutschen Gangsta-Rap offen und findet Antworten auf die Frage, warum der Antisemitismus in diesem Teil der Populärkultur der Gegenwart besonders unverhüllt zutage tritt.