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»Jeder, wirklich jeder Mensch trägt Wissen in sich, für das andere Geld zu zahlen bereit sind.« Oliver Pott

Oliver Pott spricht über sein aktuelles Buch »Wissen zu Geld«, in dem er seinen Lesern in einem Vier-Stufen-Programm zeigt, wie sie ihr Wissen in ein Geschäftsmodell übersetzen können.

Ihr neues Buch »Wissen zu Geld« zeigt den Lesern, wie sie aus ihrem Know-how ein digitales Business machen. Ist ihr Buch auch für digitale Einsteiger geeignet?

Oliver Pott: Ja, sehr gut sogar, denn die gesamte Technik, um das eigene Wissen zu digitalisieren, ist als Baukasten längst im Internet verfügbar. Meine These ist: Jeder, wirklich jeder Mensch trägt Wissen in sich, für das andere Geld zu zahlen bereit sind. Denn wir leben in einer Wissensgesellschaft, und dort lässt sich Know-How, aber eben auch Erfahrung gut in Geld umsetzen. Unser Buch hätte also auch heißen können: »Jeder Mensch trägt Geld im Kopf«.

Wie finde ich heraus, ob das (Spezial-)Wissen, über das ich verfüge geeignet ist, um ein digitales Business daraus zu machen?

Oliver Pott: Dazu entwickeln wir mit den Leserinnen und Lesern eine mehrstufige »Wissens-Mindmap«. Menschen müssen ihr Wissen zunächst kartieren und erfassen. Den meisten ist unklar, welches Wissen genau sich denn eignet. Anhand zahlreicher Beispiele zeigen wir, wie’s funktioniert. Mareike Awe zum Beispiel ist Ernährungsexpertin und hat ihr Wissen kartiert. Herausgekommen ist ihr Spezialgebiet »Intuitives Essen«, und daraus hat sie einen digitalen Kurs entwickelt.

Eine große Menge an Wissen, das im Netz angeboten wird, ist kostenlos zu haben. Was macht den Unterschied ums Geld aus? Ab wann sind Kunden also bereit, für digital vermitteltes Wissen Geld auszugeben?

Oliver Pott: Reines Wissen ist wertlos, Rohware etwa wie Mehl für den Bäcker. Was macht ein Bäcker? Er veredelt das Mehl und macht ein sehr viel teureres Brot daraus. Idealerweise gibt er dem Brot auch gleich einen eigenen Markennamen, nennt es also statt »Haferbrot« vielleicht »Werningeroder Hafer-Kraftstollen«. Gleiches gilt für das Wissen: Es muss veredelt werden und dann mit einem eigenen Markennamen geschützt werden. Im Buch entwickeln mein Co-Autor und ich in 4 Stufen eine Wertschöpfungskette von Wissen.

Wenn ein Geschäftsmodell zum Laufen gebracht wurde, schließt sich direkt die Frage an, wie es dauerhaft überlebt. Wie binde ich meine Kunden?

Oliver Pott: Dazu empfehlen wir sehr, ein Abonnement-Modell zu entwickeln und das eigene, zuvor digitalisierte Wissen hierüber zu vermarkten. Mareike Awe, die Ernährungsberaterin im obigen Beispiel, bietet ihr Wissen unter dem Namen »Intueat« für 97 Euro pro Monat an. Das ist wie im Fitness-Studio: Auch dort zahlt der Kunde einen monatlichen Beitrag. Das ist sehr reizvoll aus Anbietersicht, denn es schafft passives Dauereinkommen, das dazu gut planbar ist. Und sie hat eben einen eigenen Markennamen mit ihrer Marke »Intueat« entwickelt, so dass sie nicht kopiert werden kann.

Lassen sich sämtliche digitalen Geschäftsmodelle skalieren, so dass man mit weniger (Zeit-)Invest mehr Ertrag generiert?

Oliver Pott: Der Vorteil ist: Das eigene Wissen muss nur ein einziges Mal digitalisiert werden und kann danach beliebt oft digital ausgespielt werden. Das Prinzip nennt sich »First Copy Costs« und ist vom Kino und von Apps bekannt: Beides muss nur einmal entwickelt werden, und ob in den Kinofilm 100 oder 10.000 Menschen gehen, ist dann unerheblich. Im Offline-Geschäft findet Wissenstransfer oft im Tausch Zeit gegen Geld statt, aber selbst bei stattlichem Honorarsatz ist irgendwann eine Decke erreicht. Digitalisierte Wissensbusinesses kennen das nicht.

 

 

Dr. Oliver Pott  ist Internet-Gründer: Gleich 3 seiner Gründungen wurden zu Multi-Millionen-Euro-Projekten. Seine Firma Blitzbox, eine der ersten Software-Download-Plattformen Deutschlands, hat er für mehrere Millionen Euro an einen französischen börsennotierten Konzern verkauft - und wurde danach mit 36 Jahren Professor für Entrepreneurship.

Im Mai 2019 wurde er vom »Founder's Magazin« als Top-30-Gründer gemeinsam mit Frank Thelen gekürt. Heute arbeitet Dr. Oliver Pott am Thema Digitalisierung mit anerkannten Top-Experten wie Bodo Schäfer, Hermann Scherer, Dirk Kreuter oder Dr. Stefan Frädrich. Und er zeigt Fußball-Bundesliga-Profis, Professoren, Anwälten und Ärzten, wie sie sich ein erfolgreiches Wissens-Business aufbauen. Als Speaker wird Dr. Oliver Pott selbst regelmäßig gebucht.

 

04.01.2021

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