Wissenschaft
Stimmen zum Buch
Jana Stöxen, Zeitschrift für Empirische Kulturwissenschaft, 1/2025
Über das Buch
Aus unterschiedlichen Regionen Russlands fanden sich vor einigen Jahren Lkw-Fahrer zusammen und gründeten in Chimki ein Protestcamp gegen eine neu eingeführte Autobahngebühr, durch die sie ihre Existenz bedroht sahen. Olga Reznikova hat 2015–2018 die »wilden Streiks« der Fernfahrer sowie das Leben ihrer Familien und Unterstützer:innen ethnografisch begleitet. Ihr Buch zeigt, in welchem Verhältnis die Bewegung zu anderen Protesten und oppositionellen Gruppen steht, und zeichnet Allianzbildungsprozesse und Widersprüche innerhalb der russischen Protestlandschaft nach. Die Analyse der Figur der »einfachen Leute« in den spontanen und emotional aufgeladenen Protesten gegen Ungleichheit und Korruption wirft eine neue Sicht auf die Zeit vor dem jüngsten Krieg Russlands.
Stimmen zum Buch
Jana Stöxen, Zeitschrift für Empirische Kulturwissenschaft, 1/2025
Olga Reznikovas ethnografische und aktivistische Begleitung der Fernfahrerproteste verbindet in einer bemerkenswert breiten Konstellationsanalyse Care-, (Anti-)Urbanitäts- und Antisemitismus-Diskurse und liefert insofern eine durchdringende Nahaufnahme eines von Gerechtigkeitsvorstellungen geleiteten Streiks, der nicht frei von Widersprüchen sein kann. Diese nicht auflösen zu wollen, sondern in ihrer oft schwer aushaltbaren Ambivalenz umfassend darzustellen, ist ein Verdienst des Buches.