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Business

LEGO: Innovation aus Steinen

Der Wandel macht vor niemandem Halt – auch nicht vor Kultmarken wie LEGO. Eine falsche Unternehmenspolitik hätte das dänische Unternehmen vor einigen Jahren fast zerstört. Wie der Turnaround in letzter Minute gelang und was man (als Unternehmer) daraus lernen kann, zeigt David Robertson in seinem neuen Buch.

 

Als David Robertson 2007 die Zentrale von LEGO besuchte, dachte er nicht daran, dass dies die Initialzündung für ein Buch über das Unternehmen sein würde. Der Professor für Produktentwicklung sammelte Daten für eine Studie über Innovationsmanagement. Doch als er seinen Studenten das Fallbeispiel vorstellte, setzte der LEGO-Effekt ein. Die Studenten stürzten sich auf die Geschichte wie auf eine prall gefüllte Kiste mit LEGO. Die Idee für ein Buch – das ein Lehrstück über Innovation werden sollte – entstand. Tatsächlich gibt es wenige Marken, die so emotional aufgeladen und positiv besetzt sind wie die des Unternehmens aus dem ländlichen Billund.

 

Ist Lego »unkaputtbar«?

Die bunten LEGO-Steine mit Noppen an der Ober- und Hohlräumen an der Unterseite sind für Millionen Menschen auf der ganzen Welt Kult. Neben Coca-Cola und Disney kürte eine Umfrage von Young & Rubicam LEGO zu den beliebtesten Marken der Welt. Im Jahr 2000 wurde LEGO zum Spielzeug des Jahrhunderts gekürt. Die Marke galt als »unkaputtbar«. Der Schein trog. Um den Jahrtausendwechsel herum manövrierte sich das dänische Unternehmen an den Rand des Ruins. Doch warum brach die Erfolgswelle ein? Die rasanten Veränderungen des Spielzeugmarktes in den 1980er und 1990er-Jahren machten LE GO zu schaffen. Plötzlich hielten Videospiele, MP3-Player und andere  Hightecherfindungen Einzug in die Kinderzimmer. Die Konkurrenz wuchs, das Tempo zog an und neben effektvollen Geräten wie dem Gameboy, der Xbox oder dem Nintendo DS wirkte der bescheidene Baustein plötzlich wie ein glanzloses Relikt aus einer vergangenen Ära. Die Herausforderung bestand darin, trotz einer rasanten Veränderung des Spielzeugmarkts innovativ zu bleiben. Doch das erfolgsverwöhnte LEGO war dieser Aufgabe nicht gewachsen.

 

Viel hilft viel?

Nach dem Motto »Viel hilft viel« verordnete sich LEGO eine neue Wachstumsstrategie. Mitte der 90er wurde die Zahl der neuen Spielzeuge verdreifacht. Doch das gewünschte Ergebnis – steigende Gewinne – blieb aus. Stattdessen schossen die Entwicklungs- und Produktionskosten in die Höhe. Die Innovationsstrategie entwickelte sich zum Desaster und 2003 meldete das Unternehmen den größten Verlust seiner Geschichte. Das Aus für die Kultmarke? In der größten Krise sollte ein neuer CEO das Blatt wenden:  Jørgen Vig Knudstorp. Sein Ziel: den Fokus zurückgewinnen. Der Plan: LE GO sollte sich auf das Kernprodukt zurückbesinnen – den LE GO Stein – und darum ein neues System errichten. Der Turnaround gelang: Von 2008 bis 2011 wuchs LE GO schneller als Apple. Robertsons »Das Imperium der Steine« ist die  außergewöhnliche und bisher unveröffentlichte Geschichte vom Sturz und Wiederaufstieg des LE GO-Imperiums. Keiner vor ihm hat sich tiefer in die Unternehmensgeschichte hineingearbeitet und in zahlreichen Interviews mit Führungskräften und Mitarbeitern einen solch authentischen Insiderblick erhalten. Gleichzeitig ist sein Buch eine Fallstudie zum Thema  Innovation, die zeigt, wie man in einer sich verändernden Welt innovativ bleibt. Robertson bietet uns ein Set LEGO-getesteter Business-Prinzipien – Stein für Stein übertragbar auf die eigene Praxis. Fazit: Von LEGO lernen heißt Innovation lernen.


24.03.2014