Wirtschaft und Gesellschaft

Wie kommunizieren eigentlich unsere Gehirnzellen?

Eine kleine Einführung über die Kommunikation in unserem Kopf. Geschrieben von Gedächtnisweltmeisterin Christiane Stenger, die mit ihrem Buch »Lassen Sie Ihr Hirn nicht unbeaufsichtig!« gerade die Spiegel Sachbuch-Bestsellerliste erobert.

Unser Gehirn besteht aus etwa 100 Milliarden Gehirnzellen. Doch nicht diese Masse, vielmehr die Verknüpfungen zwischen den Neuronen, sind entscheidend für kognitive Vorgänge.

 

Gehirnzellen halten Händchen

Stellen Sie sich vor: Die vielen Gehirnzellen halten sich an den Händen, drücken sie unterschiedlich stark und geben somit Signale weiter. Ist der Händedruck nicht stark genug, wird die Information nicht weitergeleitet. Neuronen haben allerdings nicht nur zwei Hände, sondern bis zu 10 000 faserartige Fortsätze. So ähneln sie mehr Oktopussen oder Seeanemonen mit ihren vielen Tentakeln. Vom Zellkörper jedes Neurons geht ein Haupttentakel aus, der Signale versendet. Dieser Nachrichtensender wird Axon genannt. Die anderen Fortsätze heißen Dendriten. Sie sind dafür zuständig, die Informationen des Axons anderer Neuronen zu empfangen. Die Schnittstellen, an denen sich die Tentakel zweier Neuronen treffen, sind die Synapsen. Hier wird also »Händchen gehalten«.

 

Unser Gehirn als Postnetz

Insgesamt kann man sich das Gehirn als riesiges »Postnetz« vorstellen. Das Axon bringt einen Brief zur Post. Durch den Postboten, die Synapse, wird das Signal weitergegeben, bis es in einem der vielen Briefkästen, einem Dendriten, und somit wieder bei einer neuen Gehirnzelle angekommen ist. Viele Briefe werden verschickt, quasi deutschlandweit und international. So sind alle Gehirnzellen miteinander verbunden und bilden ein komplexes Geflecht, das unsere Körperfunktionen steuert und auch noch unseren Geist, unser Bewusstsein und unser Denken kreiert.

Mithilfe der funktionellen Magnetresonanztomografie (fMRT) kann man heute sogar beobachten, welche Gehirnbereiche, Gehirnzellen und Synapsen bei bestimmten Aufgaben besonders aktiv sind. Also wo gerade viele Briefe verschickt werden.

 

Wie halte ich mein Gehirn fit?

Fit halten wir diese Kommunikationswege, indem wir nicht nur immer wieder die gleichen »Leitungen« benutzen, sondern auch neue Möglichkeiten zum »Händchen halten« entstehen lassen. Das passiert, wenn wir Neues lernen.  Deshalb versuchen Sie jeden Tag, sich bewusst mit etwas Neuem zu beschäftigen oder etwas Neues zu entdecken. Das kann auch mal nur das Einprägen eines Fremdworts oder einer Telefonnummer sein.

 

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01.09.2014

Wirtschaft & Gesellschaft

Lassen Sie Ihr Hirn nicht unbeaufsichtigt!
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