Wissenschaft
Über das Buch
Marx’ Begriff der »gesellschaftlichen Praxis« ist doppelt komplex, da er sowohl die Fragmentierung durch (Klassen-)Kämpfe als auch eine Vielzahl autonomer Praxisarten umfasst. Auf Basis der Lektüre Althussers und Marx’ analysiert David Schlindwein den Begriff der gesellschaftlichen Praxis und die von Jaeggi entwickelte Form der immanenten Kritik. Er zeigt auf, dass ihr Ansatz der Komplexität der gesellschaftlichen Praxis nicht gerecht wird, da er auf einem vereinfachten Hegel’schen Modell basiert, von dem Marx sich distanziert hat. Weiter entwickelt das Buch vor dem Hintergrund Alain Badious’ Wahrheitstheorie und dem Konzept der Gleichfreiheit von Étienne Balibar einen »immanent-exzessiven Modus der Kritik«. Dieser Ansatz ermöglicht die Formulierung eines differenzierten, umkämpften und universell gedachten Normativitätsbegriffs, der auch die postkoloniale Problematik berücksichtigt.