Wissenschaft
Über das Buch
Als Jüdin und Kommunistin von den Nationalsozialisten verfolgt und aus Deutschland vertrieben, gelangte die Grafikerin Lea Grundig 1940 nach Palästina. Sie war dort eine der ersten, die die Berichte über den Judenmord in eine neue Bildsprache übersetzte. Zudem illustrierte sie mehr als 20 hebräische Kinder- und Jugendbücher. 1948 emigrierte sie erneut und kehrte ins Land der Täter zurück. Ab 1949 lebte sie wieder in ihrer Geburtsstadt Dresden, wo sie an der Hochschule für Bildende Künste die Professur für Grafik erhielt. In den 1960er Jahren wurden ihr wichtige Ämter in Gremien der SED übertragen. Ihre jüdische Herkunft verleugnete die Kulturfunktionärin nicht, aber sie verstand sich ebenso als eine treue Genossin und sozialistische Agitatorin.
Jeannette van Laak spürt in einer reich bebilderten Biografie den Lebenswegen Lea Grundigs nach, wobei sie einen Schwerpunkt auf die Jahre zwischen 1938 und 1958 legt. Sie erzählt von Grundigs Vertreibung aus Deutschland, ihrem Leben in Palästina und in der frühen DDR. Sie berichtet von Aufbrüchen und von Ankünften, von Verlusten wie auch Gewinnen der Migration. Scheinbar eindeutige Begriffe wie Flucht, Emigration und Exil werden dabei hinterfragt. So entsteht das Porträt einer umstrittenen, eigensinnigen und sensiblen Künstlerin als einer modernen, unbehausten Frau des 20. Jahrhunderts.