Wissenschaft
Die »zweite Sklaverei« ernähren
Sklavenschiffsköche und Straßenverkäuferinnen im Südatlantik (1800–1870)
Globalgeschichte
Wissenschaft
Die »zweite Sklaverei« ernähren
Sklavenschiffsköche und Straßenverkäuferinnen im Südatlantik (1800–1870)
Globalgeschichte
Stimmen zum Buch
Annika Bärwald, Comparativ. Zeitschrift für Globalgeschichte und vergleichende Gesellschaftsforschung 5/6, 2023
Clara Lunow, H-Soz-Kult, 13.04.2023
Claus und Katja Füllberg-Stolberg, WERKSTATTGESCHICHTE, Jg. 2023/2
Über das Buch
Auf den Sklavenschiffen, die im 19. Jh. zwischen Afrika und Brasilien verkehrten, waren Köche für die Versorgung der Verschleppten und der Mannschaften zuständig. In den Häfen versorgten Verkäuferinnen sowohl die Versklavten als auch Arbeiterinnen und Arbeiter mit Nahrungsmitteln. Melina Teubner rückt in dieser kollektiven Biografie die Lebens- und Arbeitsbedingungen von Menschen in den Mittelpunkt, die sonst wenig im Fokus der Geschichtsschreibung stehen, ohne die die Logistik des Sklavenhandels jedoch nicht hätte organisiert werden können. Sie leistet damit einen wichtigen Beitrag zur Geschichte der »zweiten Sklaverei«, d.h. der Phase nach dem offiziellen Verbot des Sklavenhandels (1815/17 bzw. 1831 in Brasilien), sowie zu einer neueren Welt- und Globalgeschichte der Materialität von Schifffahrt, Ernährung und Arbeit.
Stimmen zum Buch
Annika Bärwald, Comparativ. Zeitschrift für Globalgeschichte und vergleichende Gesellschaftsforschung 5/6, 2023
Eine überzeugende Geschichte der Zubereitung, des Verkaufs und Verzehrs von Speisen im Sklavenhandel, die auch eine Geschichte der daran zentral beteiligten Arbeiter:innen ist
Clara Lunow, H-Soz-Kult, 13.04.2023
Melina Teubner zeigt mit ihrer Studie, dass die Arbeitskraft von im Ernährungssektor tätigen versklavten Frauen und Männern ein wichtiger Pfeiler für den transatlantischen Handel mit versklavten Menschen war. [...] Die Autorin zeigt detailliert, dass Garküchen auf Schiffen und Straßenverkauf von Essen wichtige Handlungsspielräume eröffneten, in denen Informationen ausgetauscht und kommuniziert sowie auch kulturelle Erinnerung gelebt wurde. Damit erweitert Melina Teubner die Ernährungsgeschichte auf See und in der Hafenstadt im Südatlantik sowie die Geschichte des atlantischen Versklavungshandels um eine wichtige Arbeit.
Claus und Katja Füllberg-Stolberg, WERKSTATTGESCHICHTE, Jg. 2023/2
Das Buch von Melina Teubner bietet einen originellen Beitrag über eine außerordentlich wichtige Berufsgruppe für den Sklavenhandel, die als prototypische Vertreter der Atlantikkreolen charakterisiert wird. [...] Darüber hinaus vermittelt das Buch wichtige Erkenntnisse über die Logistik der Nahrungsmittelversorgung von Sklavenschiffen und den Austausch von Ernährungsgewohnheiten zwischen Afrika und Amerika in der letzten Phase des Sklavenhandels [...]. Insoweit lässt sich Melina Teubners Buch als Beitrag nicht allein zur Atlantischen Geschichte, sondern auch zur Sozialgeschichte der Arbeit lesen.
Ludolf Pelizaeus, VSWG 110, 2023/2, 258–260
Die an sich gute Publikation mit vielen Quellenausschnitten verdient eine umfassende Rezeption und ist somit als erster Zugang zu einem bisher noch fast völlig vernachlässigten Forschungsbereich anzusehen, der aber nicht allein in seiner historischen Dimension, sondern wie die Autorin selbst abschließend aufzeigt, auch in seiner Aktualität noch eine wichtige Rolle spielen wird.